Unangenehm, lästig und doch meist harmlos: Die Rede ist von Kopfschmerzen. Allein in Deutschland sind rund 54 Millionen Menschen mindestens einmal pro Jahr von der Volkskrankheit betroffen. Die Ursachen sind oft vielfältig. Wir erklären, was Kopfschmerzen bedeuten können und geben Tipps zur Vorbeugung.
Kopfschmerzen: Die Signale des Körpers verstehen
Für viele Menschen gehen Kopfschmerzen mit einer Einschränkung ihrer Leistungsfähigkeit einher. Das Bedürfnis, diese Beschwerden möglichst schnell loszuwerden, entspringt oft dem Gefühl, ununterbrochen funktionieren zu müssen. Doch gerade emotionaler und zeitlicher Druck können die Kopfschmerzen noch verstärken. Zudem kann ein zu häufiger und unsachgemäßer Gebrauch von Schmerzmitteln dazu führen, dass Kopfschmerzen vermehrt auftreten. Ein Teufelskreis, den viele nur allzu gut kennen. Wie gelingt es, ihn zu durchbrechen? Es lohnt sich, genauer hinzuschauen: Wie zeigen auf, wie Kopfschmerzen entstehen und was sie uns signalisieren.
Wieso habe ich Kopfschmerzen?
Es zieht, es drückt, es nervt: Schmerzen können quälend und störend sein, doch sie haben eine weitaus wichtigere Funktion, als nur unangenehme Empfindungen auszulösen.
Als überlebenswichtiges Warnsignal weisen sie bei Verletzungen z. B. auf Gewebeschädigungen im Körper hin. Sie machen also darauf aufmerksam, dass etwas nicht stimmt und können so vor weiteren Schäden schützen. Haben Sie schon einmal versehentlich auf eine Herdplatte gefasst? Sogenannte Nozizeptoren (Schmerzrezeptoren) leiten Schmerzsignale in Sekundenschnelle an Rückenmark und Gehirn weiter, damit der schmerzverursachende Reiz möglichst schnell beendet wird – in diesem Fall, indem Sie Ihre Hand reflexartig von der Herdplatte ziehen.
Auch Kopfschmerzen signalisieren, auf die Bedürfnisse des Körpers zu achten. Doch anders als bei akuten Verletzungen, wie Verbrennungen, sind in den wenigsten Fällen Gewebeschäden die Ursache, sondern eher weniger offensichtliche Auslöser für die Schmerzen verantwortlich – z. B. Flüssigkeitsmangel oder Fehlhaltungen.
Schon gewusst?
Interessanterweise besitzt das Gehirn selbst keine Schmerzrezeptoren und ist schmerzunempfindlich. Stattdessen werden die Schmerzen durch die Irritation der das Gehirn umgebenden Strukturen, wie Hirnhäute, Blutgefäße und Nerven ausgelöst. Werden die dort befindlichen Nozizeptoren, z. B. durch Entzündung, Druck oder Dehnung gereizt, senden sie Schmerzsignale aus, die über elektrische Impulse zum Rückenmark weitergeleitet, anschließend im Gehirn verarbeitet und dort als Schmerz wahrgenommen werden.
Die Auslöser und Ursachen von Kopfschmerzen können vielfältig sein. Daher ist eine Unterscheidung zwischen primären und sekundären Kopfschmerzen relevant. Während primäre Kopfschmerzen ein eigenständiges Krankheitsbild darstellen, handelt es sich bei sekundären Kopfschmerzen um Symptome anderer zugrunde liegender Erkrankungen.
Die häufigsten Auslöser für primäre Kopfschmerzen
Weshalb manche Menschen an primären Kopfschmerzen, wie Migräne, Spannungs- oder Clusterkopfschmerz leiden, ist noch nicht vollständig verstanden. Die genauen Ursachen bleiben oft unklar. Es sind jedoch einige Risikofaktoren und Auslöser bekannt, die solche Kopfschmerzattacken begünstigen können, z. B.:
Die häufigsten Ursachen für sekundäre Kopfschmerzen
Sekundäre Kopfschmerzen können durch eine Vielzahl an Krankheiten ausgelöst werden, aber auch Begleit- oder Folgeerscheinung einiger Medikamente sein. Zu den häufigsten Ursachen sekundärer Kopfschmerzen zählen:
- Allgemeininfektionen (z. B. Erkältung, Grippe, Zahn- oder Nasennebenhöhlenentzündung)
- Bluthochdruck
- Sehschwäche (z. B. Kurz- oder Weitsichtigkeit) oder Augenerkrankungen (z. B. akuter grüner Star)
- Stoffwechselstörungen (z. B. Unterzuckerung)
- unfallbedingte Verletzungen des Kopfes (z. B. Gehirnerschütterung) oder der Halswirbelsäule
- Durchblutungsstörungen des Gehirns (z. B. Schlaganfall)
- Gehirntumore
- Nebenwirkungen von Medikamenten
Kopfschmerztagebuch: Den Ursachen auf die Spur kommen
Manchmal ist der Grund für Kopfschmerzen offensichtlich: Wenn z. B. am Vorabend zu viel Alkohol genossen oder über einen langen Zeitraum konzentriert am Laptop gearbeitet wurde. Treten Kopfschmerzen jedoch unvorhergesehen ein, kann ein Kopfschmerztagebuch Ihnen und Ihrem behandelnden Arzt oder der Ärztin helfen, den Schmerz besser zu verstehen und zu charakterisieren. Folgende Punkte können dabei notiert werden:
- Tag und Uhrzeit
- Schmerzbeschreibung (Stärke und Art der Schmerzen)
- Schmerzlokalisation (Wo treten die Schmerzen auf?)
- Begleiterscheinungen (z. B. Übelkeit, Schwindel)
- wodurch die Schmerzen sich bessern (z. B. Bewegung, frische Luft) bzw. verschlimmern (z. B. Lärm, grelles Licht)
- Medikamenteneinnahme (auch unabhängig von Kopfschmerzen)
- körperliche und seelische Verfassung sowie Schlafqualität
- Nahrungsmittel- und Flüssigkeitsaufnahme
Fazit
Wenn der Kopf schmerzt, versucht Ihr Körper Ihnen etwas mitzuteilen. In den meisten Fällen können die Ursachen schnell behoben und eine Linderung rasch herbeigeführt werden – z. B. durch ein Glas Wasser oder Bewegung. Wird damit keine Besserung erzielt, können Schmerzmittel die Beschwerden mindern.
Bei plötzlich eintretenden, starken und/oder langanhaltenden Schmerzen sowie ungewöhnlichen Begleiterscheinungen, wie Übelkeit oder Sehstörungen, ist ein Arztbesuch in jedem Fall ratsam. Wann immer Sie sich unsicher sind, können Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Quellen:
https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/info/fluessigkeitsbedarf.html
https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/koerper-wissen/wie-entstehen-schmerzen
https://selpers.com/lektion/kopfschmerzen-verstehen-kopfschmerzen-und-ihre-entstehung/
https://www.usz.ch/krankheit/kopfschmerzen/
https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/was-ist-ein-schlaganfall
Geprüft durch unser pharmazeutisches Team
„An der Pharmazie fasziniert mich am meisten, wie alles zusammenspielt. Von Zusammenhängen im Stoffwechsel hin zur Einnahme von Medikamenten. Wer sich damit auskennt, kann sein Leben positiv beeinflussen.“
Felix Hoffmann lebt für die Pharmazie und bringt eine große Expertise in der Beratung mit. Mit seinem fundierten Wissen garantiert er die hohen Qualitätsstandards der pharmazeutischen Inhalte auf apodiscounter.de.
Wichtiger Hinweis: Unsere Artikel und Grafiken werden von unserem Expertenteam aus Apotheker:innen überprüft. Grundlage sind stets seriöse Quellen und ärztliche Aussagen. Die Inhalte werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert und dienen weder der Selbstdiagnose noch ersetzen sie einen Arztbesuch.
Aktualisiert am: 21. Juli 2024