Schon wieder Kopfschmerzen? Tatsächlich gehören Kopfschmerzen zu den häufigsten körperlichen Beschwerden im Alltag. Sie können verschiedene Ursachen haben und in ihrer Intensität stark variieren. Mit schmerzstillenden Medikamenten lassen sich Kopfschmerzen oft gut lindern. Damit Sie bei der Wahl Ihres Kopfschmerzmittels gut informiert sind, erklären wir Ihnen, welche Wirkstoffe in Kopfschmerzmitteln enthalten sind, beleuchten deren Wirkungsweise näher und klären über mögliche Nebenwirkungen auf.

Effektive Behandlung bei Kopfschmerzen 

Die beiden häufigsten primären Kopfschmerzarten, der Spannungskopfschmerz und die Migräne, können mit verschiedenen Medikamenten gut behandelt werden. Einige davon sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich, für andere benötigen Sie ein Rezept.  

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Viele Präparate mit zahlreichen Studien zur Wirksamkeit sowie möglichen Risiken und Nebenwirkungen sind schon lange auf dem Markt. Andere Medikamente sind erst seit kurzem zugelassen und deren Langzeitdaten noch begrenzt. Manche Risiken und Nebenwirkungen können trotz der Studien, die für eine Medikamentenzulassung erforderlich sind, nicht vollständig abgeschätzt werden.  

Bevor wir jedoch auf einzelne hilfreiche Wirkstoffe eingehen, möchten wir Sie auf eine Grundregel hinweisen, die Sie bei der Anwendung aller Arzneimittel beachten können:.

Die 3 + 10 Regel 

Nehmen Sie kein Kopfschmerzmittel länger als drei Tage hintereinander und nicht häufiger als an zehn Tagen im Monat ein. Dies gilt insbesondere für rezeptfreie Schmerzmittel, selbst wenn Sie diese im Ausnahmefall nicht gegen Kopfschmerzen verwenden.

Kopfschmerz durch Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln  

Weshalb ist diese Regel so wichtig? 

Die häufige und regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln bei Spannungskopfschmerz und/oder Migräne, kann zu einer Zunahme der Kopfschmerzhäufigkeit bis hin zur Chronifizierung der Kopfschmerzen führen. Die englische Abkürzung hierfür lautet MOH (Medication Overuse Headache – zu dt.: medikamenteninduzierter Kopfschmerz) und tritt besonders oft bei Personen auf, die: 

  • häufiger als an zehn Tagen im Monat unter Kopfschmerzen leiden, 
  • zusätzlich von einer anderen schmerzhaften Erkrankung betroffen sind (z. B. Rheuma), 
  • zusätzlich psychisch erkrankt sind (z. B. an einer Depression), 
  • ein erhöhtes Körpergewicht haben, 
  • regelmäßig Nikotin konsumieren.

Sollten Sie das Gefühl haben, dass Ihre Kopfschmerzen trotz Schmerzmitteln häufiger auftreten oder intensiver werden, ist es ratsam, das Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin Ihres Vertrauens zu suchen. In Absprache mit ihm oder ihr können Sie sich dazu entscheiden, einen medikamentösen Entzug durchzuführen, bei dem Sie für mindestens zwei Wochen auf sämtliche Schmerzmittel verzichten. Dieser Entzug kann unter ärztlicher Begleitung entweder ambulant oder stationär erfolgen. Er führt bei etwa der Hälfte der Betroffenen nicht nur zu einer Verbesserung der MOH, sondern auch zu einer dauerhaften Reduktion der primären Kopfschmerzen 

Medikamente bei Kopfschmerzen: Welcher Wirkstoff hilft wie? 

Unter Beachtung dieser Hintergrundinformationen, sind folgende Wirkstoffe zur Behandlung von Kopfschmerzen sehr hilfreich:  

 Analgetika: NSAR und Paracetamol 

Hinter dem medizinischem Fachbegriff NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika) verbergen sich Wirkstoffe, die Ihnen vielleicht bekannt vorkommen, wie z. B. Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen oder Acetylsalicylsäure (ASS). Ein ebenfalls weit bekannter Wirkstoff ist Paracetamol. Trotz ihrer ähnlichen schmerzlindernden Wirkung unterscheiden sie sich durch unterschiedliche Wirkmechanismen. 

Wirkprinzip von NSAR: 

An der Schmerzentstehung sind verschiedene Botenstoffe beteiligt, wie z. B. das Prostaglandin. Dieser Botenstoff sorgt dafür, dass Ihre Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) und die signalübertragenden Nervenfasern sensibler werden. Die Folge ist eine schnellere Reaktion und Weiterleitung der Schmerzsignale an das Gehirn, also dort, wo der eigentliche Schmerz entsteht. 

Wird kein Prostaglandin gebildet, lässt folglich auch der Schmerz nach. Genau nach diesem Prinzip wirken NSAR: Sie blockieren sogenannte Cyclooxygenasen (COX). Das sind bestimmte Enzyme, die an der Prostaglandin-Produktion beteiligt sind. Welche Cyclooxygenasen gehemmt werden, hängt von dem jeweiligen NSAR ab. Die Wirkung der NSAR setzt innerhalb von 30 – 60 Minuten nach der Einnahme ein und hält ca. 4 – 6 Stunden an. NSAR kommen sowohl zur Linderung von Spannungskopfschmerzen als auch zur Behandlung von Migränekopfschmerz zum Einsatz. 

Wirkprinzip von Paracetamol: 

Paracetamol wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend, aber nicht entzündungshemmend wie NSAR. Der genaue Wirkmechanismus von Paracetamol ist noch nicht vollständig verstanden. Es wird jedoch angenommen, dass es die Synthese von Prostaglandinen im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) hemmt. Dadurch werden die Schmerzsignale im Gehirn weniger intensiv wahrgenommen. 

Nebenwirkungen: 

Insbesondere bei zu häufiger und unsachgemäßer Anwendung können NSAR zu Magen-Darm-Beschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Durchfall, Blähungen oder Verstopfung führen. 

Außerdem kann Acetylsalicylsäure die Blutgerinnung beeinflussen und dadurch eine erhöhte Blutungsneigung verursachen.  

Bei der Einnahme von Paracetamol können, bei Überschreiten der Höchstdosis, Leberschäden, Schwellungen, Asthma oder Hautausschläge auftreten. 

Dosierungshinweise: 

Wirkstoff Einzeldosis Maximaldosis 
Acetylsalicylsäure 500–1000 mg 3000 mg 
Ibuprofen 400–600 mg 1200 mg 
Naproxen 500–1000 mg 1250 mg 
Diclofenac 50–100 mg 150 mg 
Paracetamol 10–15 mg / kg Körpergewicht 60 mg / kg Körpergewicht 

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Triptane 

Triptane wurden speziell zur Behandlung von Migräne entwickelt. Es sind sowohl rezeptfreie als auch verschreibungspflichtige Präparate in verschiedenen Darreichungsformen wie Tabletten, Nasensprays und Injektionen erhältlich.  

In Deutschland sind für Erwachsene mit diagnostizierter Migräne aktuell folgende Triptane rezeptfrei erhältlich: 

  • Naratriptan 
  • Almotriptan 
  • Sumatriptan 

Gut zu wissen:

Da Triptane auf einen spezifischen körpereigenen Prozess abzielen, der nur bei Migräne eine Rolle spielt, sind sie z. B. bei Spannungskopfschmerzen nicht wirksam.

Wirkprinzip:  

Serotonin ist ein wichtiger Neurotransmitter, der eine Schlüsselrolle in Bezug auf Stimmung, Schlaf, Appetit und, wie Forschungsergebnisse zeigen, auch bei der Schmerzverarbeitung spielt. Es wird angenommen, dass Migräne mit einem Abfall des Serotoninspiegels einhergeht. Ein Serotonin-Ungleichgewicht kann wiederum zu durchlässigeren Schmerzfiltern im Gehirn führen und damit das Risiko einer Migräneattacke erhöhen. 

Triptane wirken, indem sie spezifische Serotonin-Rezeptoren blockieren, was zu einer Verengung der Blutgefäße im Kopf und zur Hemmung bestimmter entzündungsauslösender Proteine führt. Dadurch lässt die Migräneattacke i. d. R. innerhalb von 30 bis 90 Minuten nach.  Ist dies nicht der Fall kann nach dieser Zeit eine zweite Einnahme versucht werden. Eine dritte Tablette hilft jedoch nicht. 

Es ist möglich, dass Triptane bei Menschen mit Migräne unterschiedlich wirken. Wenn Ihr Triptan-Präparat bei Ihnen kaum bis keine Wirkung zeigt, empfiehlt es sich, Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zu halten und einen anderen Wirkstoff aus der Triptan-Gruppe zu testen.  

Nebenwirkungen: 

Im Vergleich zu den Langzeitdaten der NSAR sind die Daten und Erfahrungen zu Triptanen relativ jung (Forschungen seit ca. 30 Jahren). Dennoch ist mittlerweile bekannt, dass Triptane im Allgemeinen gut verträglich sind. In Einzelfällen kann es jedoch zu einem Schwächegefühl, Schwindel, Hitzewallungen oder auch einem Engegefühl in der Brust kommen.  

Ditane 

Triptane gelten mittlerweile als Goldstandard in der Migräne-Therapie. Allerdings führen sie zu einer Verengung der Blutgefäße und sind daher für ältere Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen wie z. B. Angina pectoris oder koronarer Herzkrankheit ungeeignet. Ditane wirken zwar auch auf das körpereigene Serotoninsystem, jedoch ohne dabei die Blutgefäße zu verengen. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat bisher ein Ditan zugelassen. Seit Mitte 2022 können Ärztinnen und Ärzte den Wirkstoff Lasmiditan verschreiben. 

Wirkprinzip: 

Ditane binden an einen anderen Serotonin-Rezeptor als Triptane. Dies verhindert die Freisetzung weiterer Botenstoffe (Neuropeptide) und hemmt so die Schmerzweiterleitung.  

Nebenwirkungen: 

Bisher sind nur die Nebenwirkungen aus den Zulassungsstudien zu Lasmiditan bekannt. Dazu gehören Schwindel, Müdigkeit, Empfindungsstörungen und ein allgemeines Gefühl der Benommenheit. Langzeitdaten liegen noch nicht vor. Wenn die Einnahme von Triptanen für Sie bislang nicht in Frage kam, können Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin bzgl. möglicher Alternativen, wie Lasmiditan Rücksprache halten.   

Gepante  

Anfang 2022 ließ die Europäische Arzneimittelbehörde EMA das erste Medikament aus dieser Wirkstoffgruppe zu: Rimegepant. Es wirkt ebenfalls nur bei Migräne, greift aber im Vergleich zu Triptanen und Ditanen an einer anderen entscheidenden Stelle in die Migräneattacke ein. Auch Gepante sind verschreibungspflichtig. 

Wirkprinzip: 

CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide) ist ein Peptid (organische Verbindung), das im Nervengewebe vorkommt und eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer Migräne spielt. Es erweitert die Blutgefäße und ist an der Signalübertragung durch Schmerzrezeptoren beteiligt. Gepante blockieren vorübergehend die Rezeptoren, an die sich CGRP bindet. Dadurch kann das CGRP seine Wirkung nicht entfalten und die Migräneattacke lässt nach. 

Nebenwirkungen: 

Auch für den Wirkstoff Rimegepant sind bisher nur die Nebenwirkungen aus den Zulassungsstudien bekannt. Zu den häufigsten gehören Übelkeit und Atemnot. Menschen mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion sollten Gepante nicht anwenden. Für Personen über 65 Jahre gibt es keine Erfahrungswerte und auch Langzeitdaten fehlen noch. 

Antiemetika

Antiemetika sind Medikamente, die Übelkeit und Erbrechen während einer Migräneattacke lindern können, indem sie das Brechzentrum im Gehirn hemmen. Zwei empfohlene Wirkstoffe bei Migräne sind Diphenhydramin und Dimenhydrinat. 

Wirkprinzip:

Diphenhydramin und Dimenhydrinat helfen, indem sie spezifische Signale, die Übelkeit und Erbrechen auslösen, blockieren. Es wirkt wie ein Schutzschild im Gehirn, das verhindert, dass die Übelkeitssignale das Brechzentrum erreichen.

Nebenwirkungen:  

Aufgrund ihrer sedierenden Wirkung können Diphenhydramin und Dimenhydrinat oft Müdigkeit, Schläfrigkeit oder Benommenheit verursachen. Außerdem führen sie durch die anticholinerge Wirkung häufig zu Verstopfung und Mundtrockenheit.

Gut beraten bei Kopfschmerzen 

Kopfschmerzen können viele Ursachen haben, sind aber in den meisten Fällen gut behandelbar. Die Forschung arbeitet kontinuierlich an der Entwicklung neuer Wirkstoffe, die sowohl akut als auch vorbeugend gegen Kopfschmerzen wirken. Bei plötzlich eintretenden, wiederkehrenden oder langanhaltenden Kopfschmerzen ist es ratsam, sich ärztlich beraten zu lassen. Je früher Sie Ihre Kopfschmerzen angehen, desto erfolgreicher können sie behandelt werden und desto geringer ist das Risiko, chronischen Kopfschmerz zu entwickeln. 

Unser Fachpersonal berät Sie gern ausführlich per Telefon, Live-Chat oder E-Mail zu einzelnen Medikamenten und deren Wirkstoffen.

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„An der Pharmazie fasziniert mich am meisten, wie alles zusammenspielt. Von Zusammenhängen im Stoffwechsel hin zur Einnahme von Medikamenten. Wer sich damit auskennt, kann sein Leben positiv beeinflussen.“ 

Felix Hoffmann lebt für die Pharmazie und bringt eine große Expertise in der Beratung mit. Mit seinem fundierten Wissen garantiert er die hohen Qualitätsstandards der pharmazeutischen Inhalte auf apodiscounter.de.

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Aktualisiert am: 19. Juni 2024